Künstlergarten

Der Garten als Künstlerort


Das altehrwürdige „Bergische Land“ gehört zu den Landschaften in Europa, die die größte Menge an Niederschlägen auf dem Kontinent zu verzeichnen hat. Entsprechend üppig die Vegetation und Grün die Landschaft. Wird eine Parzelle sich selbst überlassen überwuchert sie in Kürzester Zeit mit einem sehr dichten Pflanzenbewuchs. Große Flächen mit Brennnessel und Dornenhecken sind nicht selten. In unmittelbarer Nähe der ehemaligen Künstlerkolonie, folgt man ca. 200 m den kleinen Feldweg, der sich hinter dem Fachwerkensemble des Roten und des Schwarzen Hauses den Hang abwärts schlängeltet, fällt eine untypisch gebaute Scheune aus geschwärzten Backsteinen auf, und daneben ein großes, dicht mit Brombeerhecken und anderen Pflanzen überwuchertes quadratisches Grundstück.


Amud Uwe Millies im Künstlergarten, 60er Jahre
Amud Uwe Millies im Künstlergarten, 60er Jahre

Die heutige Scheune ist eigentlich ein Industriedenkmal und wurde im letzten Drittel des 19. Jahrhunderts als Pumpenhaus zur Entwässerung des Bleibergwerkes Höhscheid errichtet. Die Betreiber hatten ständig mit Wassereinbrüchen in den Stollen zu kämpfen und beschlossen, mit einer dampfgetriebenen Pumpe dem Problem Herr zu werden. Ende der 1880er Jahre kam dann das endgültige Aus für die Mine. Im jetzt überwucherten Gelände, neben dem Backsteinbauwerk, stand ehemals der Förderturm der Mine. Eine große Abraumhalde in der Nähe zeugt noch von der intensiven Bergwerkstätigkeit. Dieses fast quadratische Grundstück war ehemals fester Bestandteil der „Künstlerkolonie vom Schwarzen Haus“. Hanns Heinen und seine Gattin Erna HeinenSteinhoff hatten beim Erwerb der Fachwerkhäuser im Jahre 1932 auch dieses Grundstück erworben. Hanns Heinen war ein leidenschaftlicher Gärtner und fand in der beschaulichen Gartenarbeit einen Ausgleich für seine intensive schriftstellerische und journalistische Tätigkeit. Mit großem Fleiß und Mühe verwandelte er das Grundstück neben dem ehemaligen Pumpenhaus in einen großen farbenprächtigen Ziergarten. Ein großer altehrwürdiger Kirschbaum, mit mächtigem Stamm und Ästen, war das Herzstück dieses Gartens.


Historisches Foto des Künstlergartens der Künstlerkolonie zum „ Schwarzen Haus“ zu Solingen,  beim alten Pumpenhaus des Bleibergwerkes, ca. 1946
Historisches Foto des Künstlergartens der Künstlerkolonie zum „ Schwarzen Haus“ zu Solingen, beim alten Pumpenhaus des Bleibergwerkes, ca. 1946

Als der Maler Amut Uwe Millies in der Künstlerkolonie lebte, hat er regelmäßig im Künstlergarten gemalt. Pflanzen und Blumen waren bei ihm ein beliebtes Motiv und im Wechsel der Jahreszeiten, im Künstlergarten, war es ihm möglich, die Pflanzenwelt in genauen Studien festzuhalten. Der Platz unter dem großen Kirschbaum wurde von ihm oft eingenommen. Der Garten war bis in die 80er Jahre des zwanzigsten Jahrhunderts umgeben von Weizenfeldern. Für den Künstler ein perfekter Ort, um die – damals noch freie Landschaft – zu malen.